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Kriterien für die Aufsicht im Rundfunk und in den Telemedien /

Gewalt – Gewalterwartung

Gewalt

Gewalterwartung

Sind die Gewaltdarstellungen typisch oder untypisch für ein Angebot?

Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche ein Angebot entsprechend zuordnen können. Da eine Zuordnung (z. B. zu einem Genre oder einem Angebotstypus im Internet) Erwartungen an typische Darstellungen, typische Handlungen und deren Ausgang auslöst, können Wirkungen durch Erfahrungen mit einem Angebotstypus abgeschwächt werden.

Bestimmte Angebote tendieren zu einem höheren bzw. niedrigeren Gewaltpotenzial und rufen damit eine Erwartungshaltung hervor. Diese Erwartungshaltung ist allerdings nicht eindimensional zu sehen, sondern hängt vom jeweiligen Inhalt, den eingesetzten dramaturgischen Mitteln, der Art der Inszenierung sowie der formal-ästhetischen Gestaltung ab. Ein Actionangebot z. B. enthält zumeist rasante Bildfolgen, turbulente Stunts und auch gewalthaltige Konfrontationen, die in einem ernsten Kontext in ihrer Wirkung problematisch sein können, die allerdings auch eine Brechung durch humorige Einlagen oder Überzeichnungen erfahren können. Bei komödiantischen Angeboten sind in der Regel keine Gewaltszenen zu erwarten, jedoch können konkrete Situationen beeinträchtigende Gewalthandlungen enthalten. Sachlich konzipierte Nachrichtenangebote können wiederum unerwartet mit drastischen Bildern von Kriegs- bzw. Unfallopfern konfrontieren. Bei der Bewertung müssen diese Wirkungsmöglichkeiten abgewogen werden.