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Kriterien für die Aufsicht im Rundfunk und in den Telemedien /

Pornografie – Formale Gestaltung

Pornografie

Formale Gestaltung

Wie sind die sexuellen Darstellungen in das Gesamtgeschehen eingebettet?

Zu unterscheiden ist, ob sexuelle Darstellungen kontextlos miteinander verknüpft sind oder ob sie in einen narrativen Kontext, der zusätzliche Bedeutungen enthält, eingebunden sind.

Je geringer der Grad an Narrativität (z. B. bei Aneinanderreihung einzelner Episoden, unzusammenhängender Story, szenischer Erzählweise etc.) ist, desto eher tendieren sexuelle Darstellungen zur Pornografie.

Maßgebend ist die Gesamttendenz des Angebotes. So kann z. B. ein Angebot trotz des Vorhandenseins einzelner pornografischer Szenen im Gesamtzusammenhang als nicht pornografisch eingestuft werden.

Überwiegt der Anteil an sexuellen Darstellungen in Bezug auf die Gesamtdauer?

Ein hoher und überwiegender Anteil an sexuellen Darstellungen kann als Indikator für ein pornografisches Angebot gelten, ist aber isoliert betrachtet nicht allein maßgeblich.

Inwieweit wird durch die Kameraführung (Kameraposition, Perspektive, Einstellungsgröße etc.) bewirkt, dass eine überdeutliche und detaillierte Darstellung der sexuellen Handlung vermittelt wird?

Sexuelle Darstellungen sind im Bereich der Pornografie einzuordnen,

  • wenn sie der Tendenz nach kontinuierlich oder ausgeweitet (nicht selektiv oder angedeutet) gezeigt werden und
  • wenn der Obszönitätscharakter und die sexuell stimulierende Wirkung durch visuell-akustische Gestaltungsmittel, hier insbesondere perspektivische (z. B. extreme Fokussierung, Slowmotion, voyeuristische Kameraführung), verstärkt werden.

Allerdings ist die Fokussierung auf Genitalien (z. B. durch Detailaufnahmen und entsprechende Zooms) allein kein hinreichendes Kriterium für Pornografie. Auch durch eine geschlechterabhängige Perspektive kann die Darstellung des Menschen als sexuelles Lustobjekt betont werden.

Wie verhalten sich die verbalen Äußerungen zum visuell Dargestellten?

Ein grob-anreißerischer und derb-zotiger Wortschatz sowie die Dominanz von z. B. Stöhnlauten in Bezug auf sexuelle Handlungen kann die pornografische Tendenz einer Darstellung unterstützen.