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Kriterien für die Aufsicht im Rundfunk und in den Telemedien /

Pornografie – Inhaltliche Charakteristika

Pornografie

Inhaltliche Charakteristika

Ist eine auf apersonale Sexualität reduzierte Darstellung des Menschen zu erkennen?

Wird der Mensch auf ein „physiologisches Reiz-Reaktionswesen“ reduziert, das ausschließlich auf sexuelle Lustbefriedigung ausgerichtet ist und wird normativ die Fiktion der unerschöpflichen Potenz und der unermüdlichen Hingabebereitschaft der Beteiligten, die als jederzeit verfügbare Sexualobjekte dargestellt werden, vermittelt, so können das Indizien für eine pornografische Darstellung sein.

Werden Aspekte der Austauschbarkeit und Anonymität der Sexualpartner:innen deutlich?

Ein ständiger Wechsel von sich (anonym) begegnenden Sexualpartner:innen,
die beliebig austauschbar sind, kann als Kriterium für ein pornografisches Angebot gelten.

Stellt die Intention der Darstellung auf die sexuelle Stimulation der betrachtenden Person ab?

Für die Beurteilung der Intention und des Stimulationscharakters ist die Gesamtbetrachtung des Angebots bzw. der Kontext der Darstellungen maßgeblich. Dabei ist insbesondere auf die formale Gestaltung des Angebots (s. u.) abzustellen.

Sind sexuelle Handlungen mit Gewaltanwendungen verknüpft?

Die Verknüpfung von Sexualität und Gewalt, die sowohl direkt als auch indirekt assoziiert möglich ist, verstärkt die Wahrscheinlichkeit der Verletzung der Menschenwürde.

Überschreitet die Darstellung die im Einklang mit den allgemeinen gesellschaftlichen Wertevorstellungen gezogenen Grenzen?

Die gesellschaftlichen Wertevorstellungen unterliegen einem ständigen Wandel, dennoch gibt es einen Minimalkonsens (z. B. die Grundwerte der Verfassung) darüber, was hingenommen werden kann. Wenn Darstellungen diesem Minimalkonsens widersprechen, ist Pornografie anzunehmen.